Bienenschatz

Honig und mehr

Fleißig, perfekt organisiert und lebenswichtig für Artenvielfalt und Pflanzenwachstum – Bienen sind faszinierende Wesen. Und sie versorgen uns mit leckerem Honig, der seit Jahrtausenden als Süßungs- und Heilmittel geschätzt wird.

Rund 560 Bienenarten gibt es hierzulande. Sie fliegen blühende Pflanzen an, um sich an deren Nektar und Blütenpollen zu bedienen. Die Pflanzen werden dabei bestäubt – so kann sich die Blume fortpflanzen und der Apfelbaum reichlich Früchte entwickeln. Bienen sind also unverzichtbar für den Erhalt der biologischen Vielfalt und Voraussetzung dafür, dass Tier und Mensch genug Nahrung finden.

Kluge Sammlerin

Natürlich denken wir auch gleich an Honig, wenn es um den Beitrag der Bienen zu unserer Ernährung geht. Doch der wird bei uns nur von einer einzigen Gattung produziert. Die Honigbiene ist ein staatenbildendes Insekt und stellt den Honig als Futtervorrat für den Winter her. Das Bienenvolk ist perfekt organisiert, es herrscht genaue Aufgabenverteilung zwischen der Königin, den wenigen männlichen Drohnen und den rund 40 000 Arbeiterinnen, die je nach Lebensalter unterschiedliche Aufgaben vom Larvenfüttern bis zum unermüdlichen Nektarsammeln übernehmen. Mithilfe von Duftstoffen geben sie Informationen über Gefahren oder zur Orientierung weiter und teilen gute Futterstellen in einer Art Tanzsprache mit.

Reiche Ernte

Aber was sammelt die Biene denn nun eigentlich von den Pflanzen: Nektar, Pollen oder Honigtau? Alles wird genutzt! Die proteinreichen Blütenpollen dienen vor allem der Ernährung der Larven im Stock. Der zuckerreiche Pflanzennektar ist für alle Bienen wichtiger Kraftstoff und sofort verfügbare Energie. In baumreicher Umgebung sammelt die Biene auch Honigtau. Das sind klebrige Ausscheidungen von Pflanzenläusen, Blattlaus-Pipi gewissermaßen, die Basis für Wald- oder Tannenhonig, der im Ruf steht, besonders gute antioxidative Eigenschaften zu haben. Die Honigbiene entzieht dem Nektar oder Honigtau dann in vielen Arbeitsschritten Wasser und mischt ihm verschiedene Enzyme bei – so reift schließlich Honig heran.

Wertvolles Naturprodukt

Seine Farbe kann von weiß oder hellgelb bis dunkelbraun oder grünschwarz variieren. Sie ist ebenso wie der Geschmack abhängig von den besuchten Blüten. Ob der Honig dünnflüssig, cremig oder fest ist, hängt von seinem Glucose-Fructose-Verhältnis ab. Auskristallisierter Honig kann aber durch vorsichtiges Erwärmen wieder verflüssigt werden.

Es gibt sortenreine Honige, wie Akazien- oder Rapshonig, sowie Mischhonige aus dem Nektar verschiedener Pflanzen. Zu 75 bis 80 Prozent besteht Honig aus Frucht- und Traubenzucker, außerdem enthält er circa 20 Prozent Wasser. Daneben finden sich geringe Mengen von Pollen, Mineralstoffen und Spurenelementen, Enzymen, Aminosäuren und Vitaminen. Bei Halsschmerzen gilt er als bewährtes Hausmittel und Ärzte setzen medizinischen Honig zur Wundheilung ein – er ist eben ein echter Schatz der Natur.

Bienen-Rekorde

  • Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes erstreckt sich auf annähernd 50 Quadratkilometer.
  • Für 500 Gramm Honig fliegt ein Bienenvolk umgerechnet dreimal um die Erde.
  • Eine einzige Biene bestäubt täglich bis zu 1.000 Blüten.
  • Der wirtschaftliche Nutzen der Bienenbestäubung beträgt in Deutschland zwei Milliarden Euro jährlich. Damit ist die kleine Honigbiene das drittwichtigste Nutztier hinter Rind und Schwein.
  • Pflanzennektar ist für alle Bienen wichtiger Kraftstoff und sofort verfügbare Energie.

    Illustration einer Biene auf einer  Blume

    „Urban beekeeping“: Imkern in der Stadt

    In den Metropolen der Welt boomt die Bienenhaltung. Die Bienenstöcke stehen in Gärten, auf Dächern oder sogar auf dem Balkon. Und von wegen graue Stadt: Hier finden die Bienen sogar ein besonders vielfältiges Nahrungsangebot. Ob im Schrebergarten, Stadtpark, auf Brachflächen, dem Friedhof oder einem Grünstreifen neben der Straße – irgendetwas blüht immer.

    Einsteiger-Tipps unter:

    Bienenvölker

    Kostenlose „Bienen-App“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mit Pflanzenlexikon, Imker-Infos und mehr.

    Interview

    Petra Friedrich ist Imkerin und Pressesprecherin beim Deutschen Imkerbund

    Bienenwaben
    Sie sind Imkerin – wie viele Bienenstiche haben Sie pro Jahr?

    Bienenstiche lassen sich nie ganz vermeiden, sind beim richtigen Umgang und etwas Know-how aber selten. Auch sind die in Deutschland gehaltenen Bienenrassen durch Züchtung sehr friedfertig – Grundvoraussetzung für die Imkerei in einem dicht besiedelten Land wie unserem. Imkerneulingen rate ich am Anfang zum Tragen eines Schutzanzuges, um erste Berührungsängste zu nehmen. Der lockere Umgang kommt dann mit der Erfahrung von ganz allein.

    Was kann ich selber für die Bienen tun?

    Sie können dafür sorgen, dass Gärten, Balkone und Terrassen nicht grün, sondern bunt gestaltet werden. Ein englischer Rasen ist eine Wüste für alle Insekten. Bei der Auswahl der Pflanzen sollte auf die Blühzeit geachtet werden. Optimal ist ein Blühangebot vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst. Außerdem muss es sich um bienenfreundliche Pflanzen handeln. So schön die Balkonkästen mit Geranien auch ausschauen, sie bringen kein Futter für Insekten. Und wenn Sie die Möglichkeiten haben, sollten Sie Nisthilfen für Wildbienen etablieren. Dazu genügt schon eine einfache Baumscheibe aus Hartholz mit Bohrungen. Auch sollte man in seinem Garten auf insektengefährdenden Pflanzenschutz verzichten und biologische Alternativen wählen.

    Bildnachweis: Shutterstock: Reluk,Praweena-style,Claudia Guse,ElenaBukharina,Petra Friedrich

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